1962 tauchte das erste Folkeboot, die FG 40, auf dem Berliner Gewässer auf. Eigner war Dr. Detlef Olowson aus dem VSaW. Zur Urflotte gehörten außerdem Helmut Mariske FG 42 undArno Gaedke FG 77 vom BYC, sowie Helmut Bigalke vom VSaW mit seinem schönen Lind-Bau, die FG 202 "Prins Hamlet".
1968 kaufte sich Klaus Löffler (SVST) seine erste "Karoline", die FG 260, nachdem er einige Jahre als "Schlachtenbummler" und einige Male als Vorschoter auf der Kieler-Woche war. Viele Segler müssen damals auf so ein Boot gewartet haben, denn es setzte der erste "Folkeboot-Boom" ein. Das Boot war zur damaligen Zeit ein preiswerter Kompromiss aus robustem Fahrtenboot und Regattaschiff. Viele Umsteiger aus anderen Bootsklassen kamen von den Jollenkreuzern.
Ende der 60er wurde am Stammtisch im SC Gothia die erste Berliner Folkeboot-Flotte gegründet. Dr. Olowson wurde damals als ältester zum ersten Flottenchef der Berliner-Flotte, mit seinem Stellvertreter Peter Becker (SCG) gewählt.
Berlin war zur Zeit der Mauer vom Rest der deutschen Folkebootflotte abgeschnitten. Anhänger und kräftige Zugmaschinen für einen Bootstransport waren eine Rarität.
1970 erschien der erste Folkeboottransporter, der "Schüttler", ein uralter Daimler. Das Fahrzeug war ein ehemaliger Biertransporter bei der Kindl-Brauerei. Er war so schlecht gefedert, dass alle die damit fuhren, abends im Bett noch das Gerüttel in den Knochen spürten. Er wurde dann zusätzlich mit einem zwei Tonnen Betonklotz beschwert, damit er auf der "Buckelpiste" nach Helmstedt nicht so gesprungen ist. Auch wenn die Reisen gen Westen ihre Tücken hatten, mit dem "Schüttler" begann eine neue Ära. Von da an wurde konsequent auswärts gestartet.
Dem alten Bierlaster folgte ein Opel Blitz, in der seltenen Ausführung als Sattelschlepper, namens "Yellow Danger". Besitzer war eine Eignergemeinschaft von zehn Seglern. Er beförderte erstmals zwei Folkeboote gleichzeitig zur DM an den Bodensee.
1971 bestand die Flotte aus 36 Mitgliedern mit 32 Booten.
Die junge Berliner Flotte war von Beginn an heiß auf das Regattasegeln. Die ersten Wettfahrten um die "Feuerzangenbowle" des VSaW, den "Gothenschild" vom SC Gothia oder den "Sparr-Preis" gingen noch um die festen VSaW Regatta-Tonnen auf der Unterhavel. Mit dem zunehmenden Regattabetrieb streckten die Berliner Folkebootsegler dann die Fühler zur Ostsee aus. Mit dem Schlei-Segel-Club in Schleswig fing man einen gut gehenden Bootstausch an. Bei der Herbstwettfahrt auf der Schlei bekamen die Berliner von den Schlei-seglern Boote und umgekehrt die Schleisegler beim "Schlusslicht" vom SC Gothia Schiffe von den Berlinern geliehen.
Peter Hahn (SCG) übernahm 1972 bis 1977 das Amt des 1. Vorsitzenden der Berliner-Flotte. Sein Nachfolger wurde Klaus Löffler vom SV Stößensee.
Den ersten großen Segelerfolg hatten die Berliner 1977, als Mieke Kuke auf der Unterhavel, mit seinem ersten "Zippelotto", der FG 214, die Deutsche Meisterschaft gewann.
In diesem Zeitraum tauchten in Berlin Boote aus Ungarn von der Balaton-Werft auf. Die waren für gerade mal 12.000,- DM sehr günstig und auch sehr schnell. Bei einem Bau sah man sofort, dass es kein echtes Folkeboot nach den bestehenden Bauvorschriften war, somit wurde es zu Regatten nicht zugelassen.
Kukes Meisterschaft hat die Regattabegeisterung zusätzlich angeheizt, und so standen Ende der 70er mehr als 30 Boote auf den Meldelisten für die Berliner Meisterschaft.
Fast jeder Berliner Folkebootsegler plante seinen Jahresurlaub nur nach dem Regattakalender und die Vereine rissen sich buchstäblich darum, Folkeboot-Regatten ausrichten. Allein auf dem Tegeler See gab es damals drei Ranglisten-Regatten. Die "Drachen-Urne", die "Goldplakette" und den "Kurt Weck-Preis".
1983 zählte die Berliner-Flotte 112 Boote und wurde mit Abstand zur größten Folkeboot-Flotte der Welt.
Ab 1989 - nach dem Fall der Mauer - verkleinerte sich die Flotte auf 93 Boote. Der Weg zur Müritz und zur Ostsee war frei und viele kauften sich größere Schiffe, möglichst mit Klapp-mast, um neue Reviere zu erkunden.
Bis zu dieser Zeit konnte viermal die Deutsche Meisterschaft und dreimal der internationale Sessan-Pokal in Berlin ausgerichtet werden. Ständig befanden sich durchschnittlich drei Berliner unter den ersten zehn der Deutschen Rangliste. Gemeinsam mit dem Warnemünder Segelclub richtete der SV Stößensee 1995 den Goldpokal und 1996 die Deutsche Meister-schaft vor Warnemünde aus.
Seit Ende der 80er Jahre entstand die "wichtigste Exkursion" an Land, die Busfahrten zu den Jahreshauptversammlungen der Deutschen Folkeboot-Vereinigung. Sie finden abwech-selnd bei den verschiedenen Flotten in Deutschland statt und werden bis heute von H.-P. Müller vom SC Gothia organisiert. Die dreitägigen Fahrten haben mittlerweile "5 Sterne" Charakter erreicht. Für alle Teilnehmer ist es ein riesiger Spaß mit einem tollen Beiprogramm. Man will vor allen Dingen Flagge zeigen und über die Zukunft der Klasse als größte Flotte mit bestimmen. Jährlich beteiligen sich an der Fahrt ca. 55 Mitglieder.
Die Wintermonate überbrücken die "Folkie`s" mit dem legendären Schottenessen, wobei als Dank für die geleisteten Arbeiten auf Deck und Vorschot, die Steuerleute ihre Schotten zum Essen (seit 2000, Gänsebraten im VSaW) einladen.
Außerdem gibt es organisierte Städtereisen, Winterwanderungen und seit 1998 ein Bowling-Turnier. Organisator der Winterwanderungen (bis zu 80 Personen) und Städtereisen ist, seit Ende der 80er Jahre, Helge Schröder vom SCA.
Zu den erfolgreichsten Berliner Regatta-Seglern gehörten:
in den 60er bis 70er Jahren:
• Dr. Detlef Olowson (VsaW),
• Arno Gaedke (BYC), sowie
• Michael Kuke vom SC Gothia.
In den 80ern beherrschten
• M. Kuke mit seinem „Zippelotto“ FG 711, sowie
• Jerry Hustan (SCA),
• Klaus Löffler (SVST) und
• Peter Hahn (SCG)
die Regatta-Szene, sie konnten mehrmals die Berliner-Meisterschaft gewinnen.
Anfang der 90er bis 2001 dominierten
• Emil Steinke (SPYC),
• Rainer Kiewning (DBYC), sowie
• Frank Wehner (SCN) und vor allen Dingen,
• Christian Friedrich (SVUH) der bei der DM 2001 die Vizemeisterschaft erringen konnte.
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1997 übergab Klaus Löffler nach 25 Jahren sein Amt als Flottenchef an Rainer Birkenstock vom SC Gothia und seinen Stellvertreter Axel Gaudlitz vom SVST.
Durch viele zusätzliche Aktivitäten bekam die Flotte wieder ständigen Zuwachs.
Ein "Folkeboot-Flyer" mit allen Informationen über das Boot, wurde 1998 entworfen und in Segelschulen sowie auf Bootsmessen verteilt.
Das "Schlusslicht" wurde 1998 erstmals als Langstreckenwettfahrt ausgeschrieben.
Grund war die Einbindung aller Folkebootsegler in Berlin, ob Freizeit-, Touren- oder Regattasegler. Die Mehrzahl aller Regattasegler lassen hierbei ihre Schotten steuern. Es werden viele Sonderpreise vergeben und der Beste bekommt ein vom Vorjahressieger gefülltes Fass Rum. Start und Ziel be-finden sich vor dem SC Gothia in der Unterhavel. Von dort geht der Kurs backbord um die Pfaueninsel und zurück zum Ziel. Bei der ersten Wettfahrt starteten 48 Boote!
1999 begann man mit einem speziellen Training für Einsteiger (Theorie und Praxis), das von Werner Behnke (SVST) und Jerry Hustan (SCA) ausgerichtet wird.
In den Sommermonaten brechen viele Folkebootsegler in Richtung Ostsee auf. Die beliebtesten Ziele sind Bornholm, Rund Fünen, Rügen und Seeland, sowie weite Strecken nach Stockholm bis Helsinki. Für die interessanteste Tour gibt es den Fahrtenpreis, der ab 1998 jedes Jahr vergeben wird.
1999 fand die Berliner Meisterschaft erstmals auf dem Müggelsee statt. Fast alle Segler fuhren auf dem Wasserweg durch die Stadt zur SGaM. Die letzte Wettfahrt bei Böen bis
8 Bft., werden viele in Erinnerung behalten. Von 28 Startern kamen nur 15 Segler ins Ziel, da viele wegen Großbaum-, Fockbaum- und Ruderbrüchen aufgeben mussten.
.........die Story geht weiter.