(von Traute Genthe)
Eigentlich war alles ein Zufall. Meine Freunde, die Frieses (Mama Peggy, Papa Hans Gebhard und die Söhne Kai Henrik und Daniel), inzwischen 4 Erwachsene und zwei Dackel, hatten auf dem Familienfolkeboot Platzprobleme. Da sie kein größeres Boot wollten, schafften sie für ihre beiden Söhne, leidenschaftliche Segler wie die Eltern, ein zweites Folke an: GFK und pflegeleicht. Ich hatte mit Freundin Marlies zur gleichen Zeit zwei Wochen Törn in Dänemark geplant, vom Sonntag, den 21.07. bis Samstag, den 02.08.2013. Das Wetter war prachtvoll, heiß und sonnig, litt leider an Windmangel. Familie Friese war samstags davor gestartet und über Schleimünde sonntags in Marstal motorend eingetroffen, voller Hafen!! Marlies und ich starteten mittags (vormittags musste ich noch die neue Kuchenbude anpassen) bei leichtem Wind, der uns aber zwischen Bülk und Kiel Leuchtturm verlies. Spiegelglatte See zwang mich, den Außenborder anzuwerfen. Es wurde eine Motortour bei praller Sonne und ohne kühlendes Lüftchen, sogar der Fahrtwind war heiß, bis Marstal, wo 3 Folkeboote zusammen rückten, um uns Platz zu machen, 2 x Friese, wir und ein Hamburger Ehepaar, 4 Folkes auf drei Plätzen. Abends grillten wir gemütlich mit zwei Gasgrills auf einer Sitzgruppe an Land. Auch der Montag brachte totale Flaute, weshalb wir in Marstal blieben und den Tag mit Einkaufsbummel, schwimmen und abendlichem Grillen vertrödelten. Der Windfinder hatte für Dienstag netten Wind versprochen.
Der kam dann auch mit OSO 4 und strahlendem Sonnenschein. Die Frieses mussten noch Benzin besorgen, da der Motor ihrer Söhne ein Spritfresser von 8 PS war. Marlies und ich starteten, wir wollten locker über Handy Kontakt halten. Als Tagesziel peilten wir Avernakö an. Das sah beim passieren sehr voll aus, und die ersten verließen den Hafen bereits wieder. Wir segelten weiter nach Dyreborg, wo wir einen Platz im zweier Päckchen fanden, Troldanen und Evergreen verbrachten die Nacht im Päckchen auf Avernakö. Tags darauf trafen wir sie wieder bei S 2-3 und Sonne vor Lyö mit Ziel Aarö Inselhafen. Das war entspanntes, lustiges Geschwadersegeln raumschots mit drei etwa gleichschnellen Booten. Auf Aarö gab es noch eine freie Box, die wir uns mit den Jungs teilten, die Eltern suchten sich ganz in der Nähe eine Lücke. Für Folkeboote ist immer noch Platz. Dann kühlten wir uns im klaren Wasser des Aarösundes ab. Das gemeinsame Grillen wurde schon zur Gewohnheit. Fast jeden Morgen zauberte Hans Gebhard mit dem Klappfahrrad irgendwoher frische Brötchen, unsere Brotvorräte nahmen kaum ab. Nach gemeinsamem Frühstück auf Tjalfe und Evergreen ging es bei leichten Winden aus südlichen Richtungen weiter nach Norden. Weil der Wind ganz einschlief, wählten wir Middelfart Marina als Tagesziel. Marlies ging mit Familie Friese in die Stadt und ich bastelte auf dem Boot herum. Abends blieb der Grill aus und es gab eine Brotzeit. Schon am Morgen war es sehr warm, sonnig, etwas diesig und flau, flau, flau. Unter Motor ging es nach Kongebro, wir voraus, Familie Friese wollte unterwegs angeln, waren auch mit 4 Makrelen und einem Hornhecht sehr erfolgreich. So früh am Tag, mittags, gab es in Kongebro noch reichlich Platz. Nachmittags bummelten wir gemeinsam in die Stadt Middelfart und aßen dort am Ufer lecker und günstig. Es war sehr heiß und die Kuchenbude tat beste Dienste als Sonnenschutz. Am Abend vertilgten wir die von Peggy gebratenen frischen Fische, lecker, lecker!!
Die Jungs zog es wegen schönster Ferienerinnerungen nach Rosenvold im Vejlefjord, das kannte ich auch noch nicht. Es ist ein wirklich idyllischer kleiner Hafen, den nur Boote mit geringem Tiefgang anlaufen können. Der Strand auf beiden Seiten lud sofort zum baden ein. Marlies pilgerte zum Wasserschloss. Das gemeinsame Abendessen schloss wieder einen schönen Sommertag ab. Am nächsten Morgen war es zunächst diesig und schwachwindig. Wir wollten zurück in den kleinen Belt, möglichst wieder nach Kongebro. Vor Fredericia briste der Wind auf Nord 4 in Böen 5 auf und wir kreuzten gegen die Strömung uns möglichst im Neerstrom haltend auf. Spannend war es an der Landzunge von Strib und unter der Hängebrücke, wo wir dicht unter Land segelten. Endlich in Kongebro gab es noch 3 freie Plätze an der Außenmole. Früchte und Getränke für alle einschließlich der Dackel auf dem Molenkopf regenerierten die Lebensgeister für einen ausgiebigen Stadtbummel. Abends haben Marlies und ich mal gekocht, Pasta mit Pesto und Thunfisch. Am Morgen darauf mussten die Frieses noch Benzin besorgen, so segelten wir beide voraus nach Aarö, weil Kai am Tag darauf seine Freundin Anna in Aarösund erwartete. Anna wollte Kai und Daniel zurück nach Strande begleiten. Im Inselhafen gab es noch für alle drei Folkes Platz. Marlies und ich gingen erst mal schwimmen, bis Troldanen und Evergreen folgten. Peggy machte für ihre Familie Pasta und wir beide hatten die Idee, die Kneipe am Hafen auszuprobieren. Gute Idee, das Essen war frisch zubereitet, reichlich, lecker und preiswert. Leider sollte der nächste Morgen das Ende unserer Geschwaderfahrt bedeuten.
Familie Friese war schon nach Aarösund motort, um Anna an Bord zu nehmen. Marlies und ich wollten nach Dyvik voraussegeln. Beim Ablegen rutschte Marlies über den Fockbaum auf dem Vorschiff aus und verknackste sich so unglücklich den Knöchel, dass sie nicht mehr auftreten konnte. Also motorte ich auch nach Aarösund. Annas Mutter war so lieb, Marlies noch Deutschland mitzunehmen, da diese sich nicht mehr sicher an Bord bewegen konnte und medizinisch versorgt werden musste. Ich blieb an diesem mit Tjalfe Tag in Aarösund und telefonierte mit potentiellen Mitseglern. Da viel Wind für die nächsten Tage angesagt war, wollte ich nicht alleine weitersegeln. Am nächsten Morgen pünktlich um 7 Uhr stand Johann Meerbach mit seinem Enkel am Steg. Wir segelten zusammen bei W zunehmend bis zu 6 Bft. (ein Unwetter vor der Flensburger Förde mit 9) rund Als nach Kappeln. Von Kappeln nach Strande war Wolfgang Heck an Bord, leichte Winde zwischen SO über S nach W brachten uns angenehm zum Heimathafen.
Fazit: Das Segeln mit drei Folkes klappte prima, weil wir es ganz locker handhabten und nicht ständig regattierten. Kleine Boote finden selbst in der Ferienzeit immer noch Platz.
Die Crew: