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    Classic Week 2024

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    Reiseberichte

    (von Traute Genthe)

    Eigentlich war alles ein Zufall. Meine Freunde, die Frieses (Mama Peggy, Papa Hans Gebhard und die Söhne Kai Henrik und Daniel), inzwischen 4 Erwachsene und zwei Dackel, hatten auf dem Familienfolkeboot Platzprobleme. Da sie kein größeres Boot wollten, schafften sie für ihre beiden Söhne, leidenschaftliche Segler wie die Eltern, ein zweites Folke an: GFK und pflegeleicht. Ich hatte mit Freundin Marlies zur gleichen Zeit zwei Wochen Törn in Dänemark geplant, vom Sonntag, den 21.07. bis Samstag, den 02.08.2013. Das Wetter war prachtvoll, heiß und sonnig, litt leider an Windmangel. Familie Friese war samstags davor gestartet und über Schleimünde sonntags in Marstal motorend eingetroffen, voller Hafen!! Marlies und ich starteten mittags (vormittags musste ich noch die neue Kuchenbude anpassen) bei leichtem Wind, der uns aber zwischen Bülk und Kiel Leuchtturm verlies. Spiegelglatte See zwang mich, den Außenborder anzuwerfen. Es wurde eine Motortour bei praller Sonne und ohne kühlendes Lüftchen, sogar der Fahrtwind war heiß, bis Marstal, wo 3 Folkeboote zusammen rückten, um uns Platz zu machen, 2 x Friese, wir und ein Hamburger Ehepaar, 4 Folkes auf drei Plätzen. Abends grillten wir gemütlich mit zwei Gasgrills auf einer Sitzgruppe an Land. Auch der Montag brachte totale Flaute, weshalb wir in Marstal blieben und den Tag mit Einkaufsbummel, schwimmen und abendlichem Grillen vertrödelten. Der Windfinder hatte für Dienstag netten Wind versprochen.

    Der kam dann auch mit OSO 4 und strahlendem Sonnenschein. Die Frieses mussten noch Benzin besorgen, da der Motor ihrer Söhne ein Spritfresser von 8 PS war. Marlies und ich starteten, wir wollten locker über Handy Kontakt halten. Als Tagesziel peilten wir Avernakö an. Das sah beim passieren sehr voll aus, und die ersten verließen den Hafen bereits wieder. Wir segelten weiter nach Dyreborg, wo wir einen Platz im zweier Päckchen fanden, Troldanen und Evergreen verbrachten die Nacht im Päckchen auf Avernakö. Tags darauf trafen wir sie wieder bei S 2-3 und Sonne vor Lyö mit Ziel Aarö Inselhafen. Das war entspanntes, lustiges Geschwadersegeln raumschots mit drei etwa gleichschnellen Booten. Auf Aarö gab es noch eine freie Box, die wir uns mit den Jungs teilten, die Eltern suchten sich ganz in der Nähe eine Lücke. Für Folkeboote ist immer noch Platz. Dann kühlten wir uns im klaren Wasser des Aarösundes ab. Das gemeinsame Grillen wurde schon zur Gewohnheit. Fast jeden Morgen zauberte Hans Gebhard mit dem Klappfahrrad irgendwoher frische Brötchen, unsere Brotvorräte nahmen kaum ab. Nach gemeinsamem Frühstück auf Tjalfe und Evergreen ging es bei leichten Winden aus südlichen Richtungen weiter nach Norden. Weil der Wind ganz einschlief, wählten wir Middelfart Marina als Tagesziel. Marlies ging mit Familie Friese in die Stadt und ich bastelte auf dem Boot herum. Abends blieb der Grill aus und es gab eine Brotzeit. Schon am Morgen war es sehr warm, sonnig, etwas diesig und flau, flau, flau. Unter Motor ging es nach Kongebro, wir voraus, Familie Friese wollte unterwegs angeln, waren auch mit 4 Makrelen und einem Hornhecht sehr erfolgreich. So früh am Tag, mittags, gab es in Kongebro noch reichlich Platz. Nachmittags bummelten wir gemeinsam in die Stadt Middelfart und aßen dort am Ufer lecker und günstig. Es war sehr heiß und die Kuchenbude tat beste Dienste als Sonnenschutz. Am Abend vertilgten wir die von Peggy gebratenen frischen Fische, lecker, lecker!!

    Die Jungs zog es wegen schönster Ferienerinnerungen nach Rosenvold im Vejlefjord, das kannte ich auch noch nicht. Es ist ein wirklich idyllischer kleiner Hafen, den nur Boote mit geringem Tiefgang anlaufen können. Der Strand auf beiden Seiten lud sofort zum baden ein. Marlies pilgerte zum Wasserschloss. Das gemeinsame Abendessen schloss wieder einen schönen Sommertag ab. Am nächsten Morgen war es zunächst diesig und schwachwindig. Wir wollten zurück in den kleinen Belt, möglichst wieder nach Kongebro. Vor Fredericia briste der Wind auf Nord 4 in Böen 5 auf und wir kreuzten gegen die Strömung uns möglichst im Neerstrom haltend auf. Spannend war es an der Landzunge von Strib und unter der Hängebrücke, wo wir dicht unter Land segelten. Endlich in Kongebro gab es noch 3 freie Plätze an der Außenmole. Früchte und Getränke für alle einschließlich der Dackel auf dem Molenkopf regenerierten die Lebensgeister für einen ausgiebigen Stadtbummel. Abends haben Marlies und ich mal gekocht, Pasta mit Pesto und Thunfisch. Am Morgen darauf mussten die Frieses noch Benzin besorgen, so segelten wir beide voraus nach Aarö, weil Kai am Tag darauf seine Freundin Anna in Aarösund erwartete. Anna wollte Kai und Daniel zurück nach Strande begleiten. Im Inselhafen gab es noch für alle drei Folkes Platz. Marlies und ich gingen erst mal schwimmen, bis Troldanen und Evergreen folgten. Peggy machte für ihre Familie Pasta und wir beide hatten die Idee, die Kneipe am Hafen auszuprobieren. Gute Idee, das Essen war frisch zubereitet, reichlich, lecker und preiswert. Leider sollte der nächste Morgen das Ende unserer Geschwaderfahrt bedeuten.

    Familie Friese war schon nach Aarösund motort, um Anna an Bord zu nehmen. Marlies und ich wollten nach Dyvik voraussegeln. Beim Ablegen rutschte Marlies über den Fockbaum auf dem Vorschiff aus und verknackste sich so unglücklich den Knöchel, dass sie nicht mehr auftreten konnte. Also motorte ich auch nach Aarösund. Annas Mutter war so lieb, Marlies noch Deutschland mitzunehmen, da diese sich nicht mehr sicher an Bord bewegen konnte und medizinisch versorgt werden musste. Ich blieb an diesem mit Tjalfe Tag in Aarösund und telefonierte mit potentiellen Mitseglern. Da viel Wind für die nächsten Tage angesagt war, wollte ich nicht alleine weitersegeln. Am nächsten Morgen pünktlich um 7 Uhr stand Johann Meerbach mit seinem Enkel am Steg. Wir segelten zusammen bei W zunehmend bis zu 6 Bft. (ein Unwetter vor der Flensburger Förde mit 9) rund Als nach Kappeln. Von Kappeln nach Strande war Wolfgang Heck an Bord, leichte Winde zwischen SO über S nach W brachten uns angenehm zum Heimathafen.

    Fazit: Das Segeln mit drei Folkes klappte prima, weil wir es ganz locker handhabten und nicht ständig regattierten. Kleine Boote finden selbst in der Ferienzeit immer noch Platz.

     

    Die Crew:

    - auf schwäbisch "Schtoinersegeln"

    (von Bernd Miller)

    Unser Bodensee ist ein wunderschönes Segelrevier (siehe FN 1/13 "Dolce Vita...") - doch manchmal könnte er gerne ein paar Seemeilen größer sein. 2014 war es wieder soweit - wir wollten "Meer" und haben uns die Zeit vom 25. Juni bis 1. August 2014 freigeschaufelt. Nachdem wir, Isolde und Bernd (F GER 998 Kleiner Blaupfeil) mit Josefine und Norbert (F-GER 635 Nuith) schon 2008 (Rund Fünen) und 2011 (Rügen / Bornholm / Kopenhagen / Swinemünde) die Ostsee erkundet haben, mussten wir uns heuer alleine auf den Weg zum 1200 km entfernten Grenå in Dänemark machen. Norbert hat an der Schlei den "Wassermann" - eine Comfortina 32 liegen und kommt mit Josefine auf dem Seeweg zu unserem Treffpunkt auf Anhold. Allen Unkenrufen zum Trotz hat mein fast 20 Jahre alter VW-T4-Pritschenwagen mit nur 78 PS auch die Kasseler Berge gemeistert. Den Yachthafen von Grenå kann ich als Ausgangspunkt nur empfehlen - das Gespann kann man dort kostenfrei abstellen und auch das Kranen hat der Hafenmeister stressfrei im Griff.

    Unser Törn in diesem außergewöhnlichen Sommer (der Regen bleibt überwiegend am Bodensee) geht über Anholt nach Schweden - die Küste hoch über Göteborg, die Schärengebiete um Tjörn, Orust, nördlich des Gullmarn Fjord - und am Rückweg über Skagen, Laeso wieder nach Grenå. Dabei haben wir viel Zeit an Land verbracht und in den 5 Wochen "nur" 523 sm geloggt, davon 10 Std. mit dem 3,5 PS-Flautenschieber.

    Hier sind einzelne Auszüge aus dem Logbuch wiedergegeben:

    Di. 1. Juli: Anholt - Gottskär

    Wir kreuzen aus dem Vorhafen von Anholt und draußen empfängt uns eine raue See. Nach den Untiefen an der Westspitze geht es auf direktem Weg Richtung Kungsbackafjord in Schweden - alles auf einer Backe. Langsam verschwindet der Leuchtturm von Anhold - dann ist ringsherum nur noch Meer bis zum Horizont. Auf dem Fahrwasser durchs Kattegatt reihen sich mehrere Frachter. Dann kommt Schweden in Sicht - mehrere Tupfer auf der Wasserlinie. Der Seegang hat sich in Gekappel verwandelt und der Wind schwächelt - hält aber durch und frischt an der Küste wieder auf. Völlig ungewohnte Felsformationen tauchen am Eingang zum Kungsbackafjord auf - nackte Brocken, an denen wir nahe vorbeisegeln. Der Hafen von Gottskär liegt geschützt im Fjord und es sind genug Plätze frei. In dieser Idylle schießen spät am Abend Blitze aus den hohen Wolkentürmen.

    Sa. 5. Juli: Rörö - Älgön

    Unter Motor fahren wir aus dem auflandigen, dalbenlosen Hafenbecken, setzen die Segel und kreuzen zwischen den Tonnen raus. Kurs N-NW zwischen den Schären - ohne Welle läuft es, wie geschmiert. Die Inseln verschmelzen optisch zu Felsbändern - es fällt schwer, die Entfernungen einzuschätzen und die Durchfahrten mit der Darstellung in Karte und GPS-Bildschirm in Deckung zu bringen. Nur auf den vorgeschlagenen Routen weisen kleine Leuchttürmchen - wie aus Legoland - den Weg. Nach der kurzen Entspannung über den Älgö-Fjord geht es vor dem Wind durch die Engstelle zwischen Lammholmen und dem Naturreservat Älgön. Das Vorhaben, die hier vorhandenen Felsösen zum Festmachen zu benutzen, geben wir wegen dem auflandigen Wind auf. Wir fahren um die nächste Felsnase und tasten uns mit am Heck ausgebrachtem Bügelanker unter Motor langsam an den Felsen - ich springe über und schlage die in Göteborg neu gekauften Felshaken in die Spalten. Unser erstes klassisches schwedisches Schärenmanöver ! Wir machen eine lange Wanderung im Naturreservat und genießen den genialen Ausblick über die zerklüftete Landschaft. Rätselhaft, wie man durch das mit Steinen gespickte Meer durchsegeln kann - der von mir benutzte Begriff "Schtoinersegeln" wird hier bildhaft. Später, nach reichlich Salat, frischen Kartoffeln und in der Bilge gelagerte Räuchermakrele richten wir uns direkt über den Booten auf einem Granit-Felsen mit den Schiffspolstern eine gemütliche "Rotwein-Stelle" ein.

    Di. 8. Juli: Henan - Saltkällan

    Mit unseren Freunden vom "Wassermann" verabreden wir uns in Fiskebackskill und wollen eine enge Abkürzung zum Gullmarn Fjord, unser heutiges Etappenziel, nehmen. Ein weiß angemaltes Steinmännchen weist den Weg zum Angösund -.klingt irgendwie nach "eng". Aus dem steinernen "Eingangstor" kommt uns eine starke Strömung entgegen, aber der Wind steht günstig und wir schlupfen durch. Im nächsten Kolk bergen wir die Segel und starten den Außenborder, was sich als rettend für die Weiterfahrt erweist. Zickzack geht es zwischen den Spierentonnen, die nur wenige Meter Platz zwischen den senkrecht aufsteigenden Felsen lassen, hindurch und überall schauen Steinrücken aus dem Wasser. Ohne schnelle Reaktion und absolut blindes Vertrauen auf GPS läuft hier gar nichts. Dieser "Räuberpfad" mündet in den etwas geräumigeren Geteviksund, wo wir uns trauen, vor der Brücke die Segel wieder zu setzten. 15 m Durchfahrtshöhe sieht immer noch knapp aus. Dann münden wir in den langgezogenen Gullmarn Fjord und können zunächst hart am Wind eine Stunde auf einer Backe segeln, bis es durch die hohen Felsformationen extreme Dreher mit 7-er Böen gibt. Trotz anstrengender Kreuzerei beeindruckt uns besonders die senkrecht aufsteigende Felspassage Smörkullen. Der letzte Abzweiger heißt Saltkällefjorden. Mit geborgener Fock und Schot in der Hand "schleichen" wir uns mit knatterndem Groß an den Fingersteg und picken die Festmacherleine mit dem Bojenhaken ein. Die Frage nach der Liegegebühr kommentiert der Hafenmeister mit "our members have paid the place" - offensichtlich sind wir hier vom üblichen Weg der Yachties abgewichen und haben uns versegelt !

    Do. 10. Juli: Fiskebäckskill - Smögen

    Unser Vorhaben, an der Schäreninsel "Hallö" - vom Titelblatt unseres Schwedischen Schärenführers - festzumachen, geben wir wegen des auflandigen Windes auf. Wir segeln durch den Sund zwischen Sälö und Hallö und dann weiter nach Smögen - ein extrem touristisches "Fischerdorf". Die alten Fischerhütten sind umgebaut als Klamotten- und Kitschstände oder Wochenendhäuschen. Die Straße zur neuen Marina ist aufwendig aus dem Fels gesprengt. Mein ungläubiger Blick wegen der 270 Kronen (ca. 30 €) Liegegebühr für so ein kleines Boot wird von den hübschen Hafenmeisterinnen quittiert mit "you are in Smögen!". Außerhalb der Flanier-Meile bieten die riesigen verwitterten Granitfelsen einzigartige Spazier- und Klettertouren mit Badeplätzen in der "Mondlandschaft". Die Lufttemperatur liegt bei 30°, Wasser über 20°. Abends gibt es die bewährte Picknick- und Weinstelle auf den Felsen mit gigantischem Blick auf das mit Schären durchsetzte Meer. Sonnenuntergang ist hier um 22:15 Uhr - das Abendrot leuchtet noch um Mitternacht.

    Fr. 11. Juli: Smögen - Yttre Huö

    Wir runden nochmal die wunderschöne Rückseite von Smögen und finden tolle Felsankerstellen - für das nächste Mal! An einer senkrechten Wand kann man so knapp vorbeisegeln, dass der Baum fast streift - unglaubliche Felsformationen. Dann folgen wir dem mit Leuchttürmchen ausgemarkten Weg nach Norden bis zum Naturreservat Alvö / Flatt / Yttre und Innre Huö. In einer engen Bucht bergen wir die Segel und erkunden die potentiellen Felsankerstellen unter Motor. Isolde entdeckt zwischen den mächtigen Felsblöcken den Mast vom "Wassermann". Wir lassen den Anker fallen und tasten uns an den Felsen - die 25 m Leine spannt und es reicht gerade zum Überspringen - zwei Felsnägel einhauen und fertig. Wunderschöner Platz - auch zum Baden. Es ist Wochenende, Ferienzeit - wir sind also nicht alleine. Bei der Fülle von Ankermöglichkeiten macht es mancherorts den Eindruck, ganz Skandinavien ist auf dem Wasser. Besonders die Norwegerdichte fällt mit zunehmendem Breitengrad auf. Der Aussichts-"Felsen" ist ein mit GFK überzogener, braun angemalter alter Betonbunker. Nach dieser Kletterei in der prallen Sonne verziehe ich mich in eine schattige Felsspalte und schreibe Logbuch. Heute sind wir an unserem nördlichen Wendepunkt der Reise angekommen.

    So. 13. Juli: Gullholmen

    Es bläst mit 6 - 7 Bft und eingestreuten Schauerböen. Wir bleiben da, wandern und entspannen. In Gullholmen darf kein Auto fahren. Die Hinweisschilder sind völlig übrig, denn es hat überhaupt keinen Platz dafür. Die kleinen Häuschen sind völlig verschachtelt um die Felsen gebaut und meist nur über schmale ausgetretene Graswege oder eingeschliffene Steinscharten erreichbar. Abends in der Kneipe am Steg Fußball auf der Leinwand - wir werden Weltmeister! Man gratuliert uns ohne dass wir mitgespielt haben.

    Unsere Reise geht weiter über Marstrand und Zwischenstopp auf Laeso zurück nach Dänemark.

    So. 20. Juli: Saeby - Skagen

    Der Tag des Abschieds von Norbert und Josefine ist gekommen - sie haben nur noch eine Woche Zeit bis zum Heimathafen in der Schlei und machen sich auf Richtung Limfjord-Mündung. Wir wollen weiter nach Skagen. Der Wind steht direkt auf die Hafeneinfahrt und der Kurzschafter - echter Flautenschieber - ist ungeeignet für die draußen stehende Welle. Da ist das Rauskreuzen sicherer. Allerdings wird es wegen der unter Motor einlaufenden Schiffe etwas eng und der vorausgeplante Wendezyklus im Vorhafen muss geändert werden - aber das Folke ist doch ein echtes Segelboot. Wir nehmen Kurs auf den Leuchtturm von Hirsholm, den wir auf dem Weg nach Skagen passieren müssen. Um die Insel herum passt der tolle Wind erst nicht mehr zu den Wellen direkt auf den Bug, aber bald bleibt die Pinne auf dem Amwind-Kurs zwei Stunden belegt und unangetastet! Isolde schläft und ich kann lesen - echt chillig. Vor Skagen segeln wir zwischen den auf Rede liegenden Frachtern und Tankern und müssen noch einen weiten Holeschlag um die Großbaustelle der neuen Außenmole für die Kreuzfahrtschiffe machen. Im geräumigen Vorhafen bergen wir die Segel und motoren in das Süd-Becken vom Skagen-Sejl-Club, was sich als beste Wahl entpuppt. Der Kleine Blaupfeil findet an einer Holzpier eine Lücke. Wir laufen in die Stadt um den Werftanlagen herum und am teureren Stadthafen vorbei. Der ist mit Schiffen völlig festgestapelt.

    Mo. 21. Juli: Skagen

    Am nächsten Morgen radeln wir mit dem ausgeliehenen Tandem an der Ostküste zum alten 47 m hohen Leuchtturm. Die 210 Stufen gehen erst in der inneren Backsteinröhre, dann in der außeren auf die Aussichtsplattform. Toller Blick auf Skagen und natürlich die Grenen, die Sandzunge zwischen Kattegatt und Skagerrak. Hier werden die Leute mit Treckern und Waggons hergekarrt und stehen dichtgedrängt bis zu den Waden in den zwei Meeren. Wenige hundert Meter weiter sind wir alleine und kühlen uns kurz im schmerzkalten Wasser des Skagerrak. Über Gamle Skagen besuchen wir die im Dünensand versunkene Kirche und baden auf dem Heimweg im über 20° warmen Kattegatt.

    Mi. 23. Juli: Hirsholm - Osterby (Laeso)

    Wir machen Zwischenstopp auf der wunderschönen Insel Hirsholm. Das einzige Landfahrzeug scheint hier ein Traktor zu sein. Der seichte Hafen läd zum "Land kaufen" ein und bietet nur wenige Liegeplätze. Wir hoffen auf Wind am Morgen und laufen zum Sonnenaufgang um 5:00 Uhr aus - zu spät, wie sich herausstellt. Auch wenn wir zunächst mit Gennaker noch etwas Fahrt machen, bleibt unser Ziel Laeso unter Segel unerreichbar. Bei 22 ° Wassertemperatur gehen wir auf "offener See" mutwillig über Bord - den Rettungsring haben wir trotz spiegelglattem Wasser an einer langen Leine außenbords geworfen - man weiß ja nie...Mit 5 kn Marschfahrt geht es mit dem Außenborder bis nach Osterby auf der Insel Laeso. Im Gegensatz zum anderen Hafen Vestero können hier die Autos nicht bis an die Pier fahren und es ist viel gemütlicher. Hier gibt es den besten Fischladen: THORSEN FISK mit allem, was das Herz bzw. der Magen begehrt. Daneben Sanddünen und scheinbar endloser Badestrand.

    Do. 24. Juli - Laeso

    Die kurze Hose ziehe ich nur aus Anstand an, das T-Shirt nur zum Schutz gegen die Sonne. Der "Bilgenkühlschrank" versagt bei 26° Hafenwasser seinen Dienst. Wir mieten für zwei Tage Räder und erkunden die Insel. Abends laden wir Margareta und Matts - schwedische Folkebootsegler - auf unser Boot ein. Bis spät in die Nacht wird gefachsimpelt und Wein getrunken.

    Mo. 28. Juli: Hou - Bonnerup

    Auch hier kann man den Wetterbericht in die Tonne treten. Statt den angesagten 3 Bft. aus West kommt er aus SO mit maximal 1 Bft. und wir dümpeln hart am Wind unserem Ziel Bonnerup entgegen. Dann erkenne ich die typische Silhouette eines Folke-Bootes am Horizont auf Gegenkurs und wir kommen später in Rufweite. Ein Däne sitzt mit orangener Feststoffweste an der Pinne, segelt "dänisch" mit laufendem Außenborder und brüllt: "WE LOVE FOLKBOATS". Ich quittiere mit Daumen nach oben und wir schauen uns lange nach - schöne Begegnung! Wir starten ebenfalls den Motor und rauschen mit 5 Kn über eine riesige 2,30 m tiefe Sandbank. Bei dem klaren Wasser leuchtet sie hell unterm Kiel und jede Pflanze am Grund ist sichtbar. Die Hafeneinfahrt von Bonnerup ist mit ihren 7 Windrädern sehr prägend. Später am Abend kommt Starkwind auf und es ist gespenstisch, direkt unter einem Windrad zu stehen - das Pfeifen der Rotorblätter im Wind vermischt sich mit den Mahlgeräuschen des Kugellagers, die sich durch den stählernen Mast an mein Ohr übertragen.

    Di. 29. Juli: Bonnerup - Grenå

    Um die Einfahrt in den Ausgangs- und Endhafen unseres Urlaubs zu verzögern, mache ich noch eine Runde um die davor liegenden Untiefen. Beim standesgemäßen Einlaufen unter Segeln bekommen wir von den Hafengästen spontan Zuspruch und Applaus. Wir gehen ein letztes mal am Strand in der mollig warmen Ostsee baden (der Bodensee ist derzeit viel kälter), packen unsere 7 Sachen in Kisten und laden schon mal den Laster voll....

    Diese Zeit mit dem Folkeboot in Skandinavien hat uns so viele völlig neuartige Eindrücke vermittelt und wird unvergesslich bleiben - Fortsetzung folgt bestimmt - vielleicht bis Oslo ? Auf jeden Fall möchten wir dann wieder mit guten Freunden losziehen, denn gemeinsam Planen, am Abend den Tag Revue passieren lassen, kochen, essen, fröhlich sein... steigert ungemein die Qualität der Reise.

    Zwei Frauen auf dem Bodensee-Törn mit dem Folkeboot

    (Yvonne Begré, F SUI 22, Larice)
     

    Ein Freitag im Juli: Segelwechseln oder: Der Schiffsjunge fehlt schon am ersten Tag!

    Meine Freundin Erika - sonst eine H-Boot-Seglerin - sticht mit mir am Freitagvormittag vor Arbon am Bodensee-Südufer in See. Unser optimistisches Ziel ist der liebliche Ort Wasserburg am Deutschen Ufer. Eine aufgelockerte Bewölkung hängt über dem See und über dem Schweizer Ufer haben sich dunklere Wolken festgesetzt. Sicherheitshalber setze ich erst mal die Fock. Nach einem Abschiedskuss von meinem Mann Heinz, gleiten wir bei drehenden Winden gemächlich unserem Ziel entgegen. Etwas zu gemächlich für meinen Geschmack und so setze ich bald einmal die Topgenua. Frau ist ja schliesslich gut ausgerüstet! Jetzt geht es schon zügiger voran. Der Windgott ist nun auch aufgewacht und bläht seine Lungen, so dass es für die frei fliegende Topgenua schon bald einmal zu viel wird. Kein Problem: Für solche Fälle haben wir ja noch die kleine Genua, den sogenannten Breezer. Ich bin ja so häufige Segelwechsel nicht gewohnt, denn normalerweise macht das mein Mann Heinz. Um meiner Mitseglerin Erika das ganze Segelprogramm zu präsentieren, schlüpfe ich natürlich gerne mal in die Rolle des Schiffsjungen, bei mir auch liebevoll "Gango" genannt (von: Gehe.... um .... zu machen...) Kommt dem einen oder der anderen vielleicht bekannt vor. Als wir vor Wasserburg angelangt sind, frischt es nochmals auf, und so ist nochmals ein Gang aufs Vorschiff angesagt. Breezer runter, Fock rauf! Langsam artet das in Arbeit aus! Heute ist doch unser erster Ferientag! Weil's noch früh am Nachmittag ist, rauschen wir noch bis zur Halbinsel Lindau am Bayrischen Bodenseeufer weiter und wieder zurück nach Wasserburg. Der Wind und die Sonne sind immer noch so schön, dass wir es einfach nicht übers Herz bringen, jetzt schon in Wasserburg einzulaufen. Wir nehmen daher Bregenz-Supersbach ins Visier. Im Bregenzer Yachtclub lassen wir bei einem feinen Essen den Tag ausklingen. Was ich mal meinen amerikanischen Freunden erklärt habe, trifft zu: Am Bodensee kann man am Morgen in der Schweiz frühstücken, dann nach Deutschland segeln und dort das Mittagessen einnehmen. Abends legt man sich dann in Österreich zur Ruhe. Und das Tollste daran ist: Man befindet sich die ganze Zeit am gleichen See!

          

    Samstag: Arbeitsminimierung = Erholungsoptimierung

    So heißt die Devise des heutigen Tages. Tatsächlich unterbieten wir das häufige Segelwechseln des gestrigen Tages. Der Wind von 1-2 Bft. ist den ganzen Tag über recht konstant und wir geniessen einerseits die Sicht auf die Inselstadt Lindau, andererseits den Blick auf einige edle, ältere Holzschiffe, unter anderem einen Gaffelsegler mit der Nummer K22. Heute ist für uns ein Platz im Hafen Hard (A) reserviert, denn wir haben uns für die Clubausfahrt des Yacht Clubs Arbon angemeldet. Mir macht es Spass unter Segel in den hintersten Hafenteil von Hard vorzudringen und dann neben unseren Clubfreunden anzulegen.

     

    Sonntag: "Pitsch-patsch, I was taking a bath." oder: Warum gut gemeinte Hilfe manchmal nicht sehr hilfreich ist

    Um 06.30 Uhr prasselt ein heftiger Regen nieder, doch frühstücken können wir schon wieder im Trockenen. Mit wenig Wind geht es Richtung Wasserburg und als Äolus endgültig die Puste ausgeht, provoziert ihn Erika mit einem Bad im See. Ja, es ist kaum zu glauben, was so ein "Schwumm" in den höheren Lüften auslösen kann! Kaum ist Erika an Bord und noch nicht mal richtig abgetrocknet, erhält sie von mir schon diverse Anweisungen. Innert kürzester Zeit hat sich aus den im Westen stehenden Wolken ein Sturm gebildet und das obwohl sich an der Wolkenkonstellation in der vergangenen halben Stunde eigentlich nicht gross etwas geändert hat. Die Ruhe vor dem Sturm gibt es wirklich! Wir befinden uns unweit des kleinen Hafens von Wasserburg und Erika birgt das Vorsegel, bringt die Fender an und legt die Anbindtaue bereit. Ich starte den Aussenborder, schon saust das Grosssegel runter und mit Volldampf geht es in den Hafen. Was für ein Glück, dass wir gleich einen Platz mit einem grünen Schild (= freier Platz) sichten. Mit etwas mehr Fahrt als gewünscht sausen wir in die Box. Zu spät für mich, um die Achterleinen um die beiden riesigen Poller zu legen. Nebenan deckt ein Paar gerade sein Motorboot zu. Der Mann nimmt hilfsbereit unsere Vorleine entgegen und macht sie an einem Ring fest. Wie sich herausstellt, hat sein Knoten nicht viel getaugt, denn er löst sich bald darauf von alleine auf. Unser "Helfer" hat mittlerweile entdeckt, dass wir die Achterleinen noch nicht ausgebracht haben und schreit uns im lauter werdenden Sturm zu, was wir auch schon wissen: "Sie müssen hinten festmachen." "Wissen wir, und wenn Sie die Vorleine lockern, kann das Schiff zurückfallen, damit es in die Nähe der Dalben gelangt." Kaum habe ich das Tau um einen (!) der beiden Dalben geschwungen, merke ich, dass sich das Schiff schon wieder wegbewegt. Wie das? Da zieht doch einer! "Ich bin noch nicht fertig", schreie ich unserem Helfer zu und bekomme so die Möglichkeit, ein weiteres Mal das Tau um den Dalben zu schwingen. Verflixt, schon wieder entfernt sich das Schiff und ich bekomme nochmals lange Arme. Für den Helfer war die Sache nämlich damit erledigt und er zog vorne wie ein Stier. Erika reisst nun der Geduldsfaden und sie macht dem Helfer unmissverständlich klar, worum es geht. So erhalte ich endlich die Gelegenheit den angefangenen Mastwurf fertig zu machen. Den Mastwurf am zweiten Dalben darf ich dann in relativer Ruhe und nahe des Dalbens stehend anbringen. Kaum ist die Persenning oben, prasselt schon der erste Regen nieder und wir flüchten ins "Haus des Gastes" zu heissen Getränken und einem wärmenden Essen.

    Es regnet munter weiter und wir verziehen uns in den Vorraum des Restaurants zum Lesen und Ausruhen auf dem Sofa. Erstaunt blicken wir hoch, als uns - pitsch- patsch - eine bildhübsche, schwarzhaarige, junge Frau in regengetränkten Jeans und schwarzem Pullover mit einer orangen, althergebrachten, am Oberkörper angebrachten Schwimmweste entgegenstapft. "Sie sind wohl von oben bis unten nass", spricht Erika sie an, was eigentlich unübersehbar und auch irgendwie unüberhörbar ist. "Ja, wir waren draussen in dem Sturm, es war einfach schrecklich!" "Woher sind Sie denn gekommen?" Sie gibt uns auf diese Frage ihren Wohnort, welcher nicht am Bodensee liegt, an. Als wir nachfragen, kann sie auch nach kurzem Überlegen den Ausgangsort ihrer Schiffsreise nicht nennen. Er liege aber auch auf einer Insel (Wasserburg ist seit der Aufschüttung eines Dammes eine Halbinsel, aber das ist ja eigentlich nebensächlich) Ob sie vielleicht in Lindau gestartet seien, frage ich. Nach einem kurzen Schräglegen des Kopfes meint unsere durchweichte Dame, nein, Lindau sei es nicht gewesen und die Mainau auch nicht. Belassen wir es dabei. Als wir sie fragen mit was für einem Schiff sie denn hergekommen sei, antwortet sie: Mit einem Segelschiff, wobei sie das Wort "Segel" stark betont und in die Länge zieht. Wir zeigen uns schwer beeindruckt, obwohl wir uns da ja schon fast gedacht hatten... Ihr Mann hätte erst im letzten Jahr die Segelprüfung gemacht und ihr Schwiegervater und ihr Mann hätten dann dieses Schiff gekauft. Es sei heute das erste Mal, dass sie beide alleine unterwegs gewesen seien und es sei einfach schrecklich gewesen! Ihr Mann sei immer nur im Kreis gefahren und sie müssten heute noch zurück. Erika wagt noch eine letzte Frage. Ob sie trockene Kleider habe? Ja, aber im Auto..... Ach ja, auf der unbekannten Insel im Bodensee. Bedauernde Blicke folgen ihr, als sie - pitsch-patsch, die Schwimmweste immer noch fest verzurrt (sicher ist sicher, auch an Land und in Gebäuden!) - die Treppenstufen zum WC hinuntertappst. Vielleicht tun wir der jungen Frau Unrecht, doch wir schätzen mal, dass sie für längere Zeit vom Segeln die Nase voll hat!

    Wir folgen an diesem Abend noch der spontanen Einladung eines Wasserburger Ehepaares, das ebenfalls ein Folkeboot segelt. Auf dem Spaziergang zu ihrem Haus decken wir uns an einem Stand mit köstlichen Beeren und Kirschen ein.

     

    Montag: Auf fantastische Wolkenformationen folgt ein brandheisser Abend

    Nach einer außerordentlich unruhigen Nacht mit starkem Wellengang, Seitenwind und viel Regen laufen wir um etwa 11.00 Uhr aus. Die Stimmung mit den dunklen Wolkenwalzen und grauen Fetzen an den Hängen des Schweizer Ufers ist grandios. Wider Erwarten werden wir heute nicht einmal nass. Das Segeln gestaltet sich recht mühsam, denn wir müssen aufkreuzen und die Welle vom gestrigen Sturm ist noch recht hoch und das bei eher mittelmäßigem Wind. Im Seerestaurant in Friedrichshafen treffen wir auf ein paar Freunde und unterhalten uns gut. Als ich von der Toilette zurückkomme, behauptet die Gruppe doch tatsächlich, ich hätte versucht das Restaurant in Brand zu setzen! Beim Aufstehen sei ich an die aufgestellte und akkurat gefaltete Stoffserviette gestoßen, diese sei auf die Kerze gefallen und hätte sich entzündet. So ein Quatsch, denke ich, doch zwei kleine schwarze Flecken auf dem Tischtuch und die Tatsache, dass der Kellner mir eine frisch gefaltete Serviette auf den Teller stellt, machen mich dann doch stutzig.

    Mittwoch: Das Highlight der Woche! Friedrichshafen - Überlingen

    Den Dienstag haben wir wegen des lang anhaltenden Starkwindes mit einem Besuch des Zeppelinmuseums und shoppen in Friedrichshafen verbracht. Der heutige Tag stellt sich als das seglerische Highlight unseres Sommer-Törns heraus. Anfangs ist die Welle noch so kurz und steil, dass sich der Amwindkurs recht ruppig anfühlt. Unser erklärtes Ziel ist der Überlingersee, der nordwestliche Arm des Bodensees, und so müssen wir bei diesem Westwind wohl oder übel aufkreuzen. Auf der Höhe von Schloss Kirchberg dreht der Wind und legt noch einen Zahn zu. Die Sonne schaut nun immer mehr hervor und so werden die klammen Finger doch noch warm. Ab Mittag haben wir dann die optimale Konstellation von Sonne, Wind und Welle. Was für ein Segelvergnügen! Innert kürzester Zeit flitzen wir von der Haltnau (D) nach Altnau (CH). Hier treffen wir zufälligerweise auf meinen Vater, welcher uns mit seinem Folkeboot bis vor Unteruhldingen begleitet. Hier bekommen wir schon die "Macken" des Überlingersees zu spüren. An beiden Seiten dieses Seeteiles steigt das Ufer stärker an als am übrigen See, was eigene Windverhältnisse schafft und Fallwinde begünstigt. Stark drehende und auch in der Stärke variierende Winde erfordern heute unsere volle Aufmerksamkeit. In Überlingen finden wir im Westhafen sofort einen Platz. Der Wind hält bis kurz vor Sonnenuntergang durch. Wir genießen den Ausblick von einem Restaurant direkt am See. Hannes, auch ein Folkebootsegler, zeigt uns die versteckten Gassen von Überlingen und lässt uns den Duft violetter Glyzinien einatmen. Er hat uns einen selbst gepflückten Blumenstrauß aufs Schiff gestellt. Wir sind gerührt.

    Donnerstag: G, wie Genua und Grillen

    Hannes segelt heute als unser Gast mit. Er hat uns heute Morgen nochmals einen größeren Blumenstrauß mitgebracht, der uns vor ein kleineres logistisches Problem stellt. Für das Reisen - genauer genommen das Segeln - mit Blumensträußen sind wir nämlich nicht wirklich eingerichtet. Natürlich sind wir geschmeichelt und sehen deshalb auch großzügig darüber hinweg, dass Hannes auf der ganzen Strecke ununterbrochen redet. Nebst den beiden Blumensträußen transportieren wir auf Wunsch von Johannes nun auch noch eine Kiste mit Brennholz..... Dank der Topgenua gleiten wir bei minimalem Wind und stahlblauem Himmel dem Hafen "Löchle" am Seeende entgegen. Wegen der brennenden Sonne spannen wir auch noch den Sonnenschirm auf. Leider haben die Winde der vergangenen Tage den eh schon frischen, da tiefen Überlingersee noch weiter abgekühlt und so ist ein Bad nicht wirklich attraktiv. Der Hafen "Löchle" liegt in einem Naturschutzgebiet und ist der romantischste Schiffsparkplatz, den man sich vorstellen kann. Wir sind gut geschützt, umgeben von tief hängenden Weiden und Schilf. Hinter uns hat eine Entenfamilie ihr Nest gebaut. Abends grillen wir, richtig, mit unserem mittransportierten Holz, am Grillplatz des Segelclubs Stockach vor dem Clubhaus. Danach lauschen wir auf dem Nachbarschiff den Gitarrenklängen des Charterseglers Peter. Über uns breitet sich ein Sternenzelt aus und ich gerate ins Träumen. Als uns der Gitarrist und Sänger Peter fragt, ob wir diese Woche Segelschule machen, verspielt er sich allerdings einige Sympathiepunkte.

    Freitag: Die Ruhe vor dem Sturm

    Nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord, mit Kaffee aus der eigenen Nespresso-Maschine, heißt es nun diese Idylle zu verlassen. Beim Ablegen schwimmt doch tatsächlich seelenruhig ein Biber an unserem Schiff vorbei! Bei leichtem, aber ständig die Richtung wechselndem Wind schaffen wir uns langsam Richtung Osten vor. Der Zweimaster "Das Wappen von Danzig" ist mit Touristen beladen unterwegs. Heute wird hier sicher niemand seekrank. Wir befinden uns gerade vor der Pfahlbausiedlung von Unteruhldingen, als sich der Himmel rasch verdunkelt. Die Sturmwarnung ist bereits in Betrieb als wir mit Volldampf dem Hafen Haltnau entgegenmotoren. Kaum haben wir angelegt, braust der Sturm los. Im Restaurant lässt sich so ein Sturm natürlich locker abwettern!

    Samstag: Herbststimmung

    Wolkenverhangen zeigt sich heute der Himmel, richtig herbstlich. Kühl ist es geworden und der Nieselregen drückt etwas aufs Gemüt. Der Wind will auch nicht so recht. Nach einer Stunde dümpeln mit dem (jetzt frisch gewaschenen) Breezer, müssen wir aufgeben und auf den Motor umstellen. Nachmittags treffen wir dann in unserem Heimathafen Arbon ein. Bei diesem traurigen Wetter fällt einem der Abschied vom Schiff wenigstens nicht allzu schwer. Während unseres Törns hatten wir von allem etwas: Sonne, Wind, Sturm, Flaute und Regen. Auch alle Segel wurden mal gelüftet. Das volle Programm eben, gerade so wie es sein soll auf einem abwechslungsreichen Sommertörn rund um den Bodensee.

    (von Jule und Thomas Lyssewski)

    Die erste Sommertour auf dem Nord. Folkeboot  Lord Jim, FG 316 ohne Kinder auf der Ostsee.

    Die Planung der Sommertour 2015 fing schon im Winter 2014/2015 an, da wir einige Eckpfeiler hatten.  Wann und wie bringen wir das Folke von der Elbe auf die Ostsee und an welchen Veranstaltungen - wie SVAOe Rallye (alle 5 Jahre) nach Wismar und German Classic in Laboe - nehmen wir teil?

    An einem Wochenende Anfang Juli 2015 haben wir unser Folke bei Flaute und Sonnenschein von Wedel über Brunsbüttel nach Strande überführt. Diese Probefahrt, nach meinem Leitersturz mit Rückenschmerzen, verlief schon ganz gut. Eine Woche später, am 18. Juli 2015, konnten wir eine entspannte 3-wöchige Sommertour starten.

    Wir hatten in den ganzen drei Wochen auch nur eine Strecke bei ca.  NW 5 Bft  zu kreuzen, und das war von Guldburg nach Verjo. Hier hatten wir uns auf die kleine Privatinsel eingestellt, denn wir wollten hier die tolle Landschaft genießen und auch die entsprechenden heimischen Speisen. Das frische Fleisch von der Insel können wir empfehlen.

    Also zurück zum Anfang. Wir sind in Strande gestartet und  dann in der ersten Woche bei gutem Sommerwetter mit Daniel, Telsa und Yella auf einer Duett 25 über Bagenkop, Heiligenhafen, Großenborde, der Insel Poel nach Wismar gesegelt. Dabei hatten wir von der SVAOe Rallye einige Fragenbögen abzuarbeiten. Trotz aller Fragen hatte wir die Zeit,  einige Strecken mit dem Spi zu segeln.

    Die SVAOe Rallye war super ausgerichtet, und alle teilnehmenden Yachten und Freunde hatten viel Spaß am großen Grillabend und der Preisverteilung. Jeder hat spezielle und tolle Preise gewonnen, und wir hatten den Hauptgewinn mit dem ersten Platz. Danke an alle.

    Anschließend ging es mit den Freunden Dörte und Ralf, die auf ihrer "Kaskelot" segelten, weiter Richtung Norden über Gedser, Guldborg, Vejrö, Omö. Die zweite Woche hatte leider etwas gemischtes Wetter, aber da waren wir im geschützten malerischen Guldborgsund, wo wir auch das stürmische Wetter gut überstanden. Am Ende der zweiten Woche haben wir dann noch die Zwirners vom Folkeboot "Juno", FG 1072 getroffen.  Weiter ging es zu Dritt Richtung Süden über Lundeburg, Svendborg, Lyö, Schleimünde nach Strande. In der 3. Woche war wieder super Sommerwetter mit Spi-segeln und entsprechenden Sonnenuntergängen, sun-downer auf dem Vordeck und Grillen auf dem Steg.

    In Lyö haben wir dann noch das Folkeboot "Tomte", FG 594, der Familie Kaiser getroffen, die gerade mit 5  Personen die Sommertour angetreten hatten. In Schleimünde haben wir die Familie Daniel mit dem schönen alten Wallboot getroffen.

    In Strande war die Sommertour Anfang August erst einmal zu Ende, aber wir hatten vom 21.8. und 23.8.2015 das nächste Event, die German Classic. Diese Veranstaltung fängt schon Donnerstagabend an und endet Sonntag nach dem Frühstück. Für Holzbootfahrer ein Muss, denn die Stimmung an Land und auf dem Wasser ist sehr entspannt und der Spaßfaktor steht an der ersten Stelle.

    Am Freitag hatten 11 Folkeboote an der Kurzwettfahrt in der Strander Bucht teilgenommen, und wir konnten  uns bei sehr wenig Wind, aber mit viel Sonne den ersten Platz sichern. Am Samstag stand die Langestreckenregatta bis zum Stollergrund bei Superbedingungen mit Sonne und Wind NE 3-4 Bft. an. Es haben insgesamt 14 Folkeboote teilgenommen. Wir haben uns mit unserem Sohn Jonas als dritten Mann den 4 Platz nach einem Frühstart gesichert.

    Nach dem Zieldurchgang ging es am Samstag von der Regattabahn direkt in den NOK bis Rendsburg. In Kiel Holtenau haben wir das Hamburger Folkeboot "Havmus", FG 319, vor den Schleusen getroffen. Am Sonntagmorgen gegen 06:00 Uhr sind wir in Rendsburg gestartet und waren gegen 20:00 Uhr in Wedel. Auf der Elbe mussten wir bei starken SE 5 Bft  nach Wedel die Elbe aufkreuzen

     Mast und Schottbruch!

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    Bitte nicht so verbissen… – Vom Segeln mit Baby

     

    Jan Hinnerk Alberti, BLY VIOL, F GER 1100

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    Wie in jedem Jahr segelten wir auch in diesem Jahr mit der Familie auf dem Folkeboot, der FG 348, allerdings mit einer Ausnahme. Unsere Kinder Jykke und Frederik waren im Zeltlager, und somit hatte Thorges Freund Lasse die Chance, 1 Woche mit uns in der Dänischen

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    Neuer Start

     

    Nach einer Auszeit von einigen Jahren werden wieder die Segel gesetzt. Was zunächst als reine Daysailing-Aktivität geplant

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    Segeln in den schwedischen West-Schären

    - auf schwäbisch "Schtoinersegeln"

    (von Bernd Miller)

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    Sommertörn auf dem Bodensee

    Zwei Frauen auf dem Bodensee-Törn mit dem Folkeboot

    (Yvonne Begré, F SUI 22, Larice)
     

    Ein Freitag im Juli: Segelwechseln oder: Der Schiffsjunge fehlt schon am ersten Tag!

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    Sommertour 2015 mit "Lord Jim" - GER 316

    (von Jule und Thomas Lyssewski)

    Die erste Sommertour auf dem Nord. Folkeboot  Lord Jim, FG 316 ohne Kinder auf der Ostsee.

    Die Planung der Sommertour 2015 fing schon im Winter 2014/2015 an, da wir einige Eckpfeiler hatten.  Wann und wie

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    Stockholmer Schären

    (von Traute Genthe)

     

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    Sommertour 2014 mit "Lord Jim" - GER 316

    (von Jule und Thomas Lyssewski)

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    Mit TJALFE nach Ost-Schweden im Sommer 2011

    (von Trauthe Genthe)


    Seit ich mein Folkeboot "Tjalfe" besitze, segeln meine Freundin Cathy und ich bei fast

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    Mit "Tjalfe" nach Schweden 2009

    (von Traute Genthe)

    Seit drei Jahren erzähle ich schon, dass ich mal wieder in den westschwedischen Schären segeln möchte. Aber wie kommt man da am besten hin, mit der Fähre ist es zu teuer, für das Trailern fehlt mir das

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